Auferstehung
Klar, dass es jetzt zum Osterfest auch andere Themen gibt, besonders in der Werbung: Der Osterhase hat viele Gesichter: Kuchen, Schokolade…ach, Sie wissen schon. Wir wollen hier, in aller Kürze, auf das zentrale christliche Ostermotiv eingehen: Auferstehung! Ich weiß, dass das ein sehr kompliziertes und für viele Menschen, auch Christen, ein nahezu unverständliches Thema ist. Und dennoch! Mir ist ein Licht aufgegangen, als uns der grandiose Professor Hermann Volk, später Bischof und Kardinal in Mainz, einmal geradezu drohend sagte: „Verwechseln Sie nie Körper und Leib!“ Was so einfach klingt, ist in der Tat wesentlich für die christliche Botschaft: Nein wir bekennen nicht die Auferstehung des Körpers, sondern des Leibes. Der Körper bleibt im Grab und zerfällt. Es ist geradezu peinlich, wenn Menschen meinen, sie würden am jüngsten Tag – oder sonst irgendwann – aus dem Grab kriechen, so wie wir sie hineingepackt haben. Und die Kremierten? Nein, Gott macht nicht unsere Körper wieder materiell so wie früher; manche mittelalterlichen Bilder stellen das allerdings so da.
Aber der Leib! Das ist die Summe menschlicher Erfahrungen; die Erfahrung von Menschennähe, Liebe, Freundschaft… und vor allem von dem, was uns die Realität unseres Menschseins hinterlassen hat. Leib – das ist alles, was sich uns in unserer Entwicklung als menschliche Qualität beeinflusst und geprägt hat – und was uns von den Lebenserfahrungen anderer Menschen unterscheidet.
Und da wird mir – als Fazit des ganzen klar: Was unser ganz individuelles Menschsein bestimmt hat, bleibt!
Ich habe in einer Jugendmesse in der Dyckburg-Gemeinde eine wichtige Erfahrung gemacht. Ich hatte die Jugendlichen gebeten, ihr Handy mitzubringen, und in einer halben Stunde konnten die Jugendlichen „Botschaften“ verschicken, in absoluter Stille. Wir haben nach der Messe sehr intensiv und offen darüber gesprochen. Es war totale Stille, aber jeder wusste, dass Massen von Botschaften per SMS hin und her geschickt wurden. Und mitten in diesen stillen, aber sehr wirkungsvollen Botschaften haben wir Gott vermutet – Nicht hörbar, nicht sichtbar, aber wirkungsvoll.
Könnte es sein, dass Auferstehung bedeutet: Wir existieren ewig, aber nicht in der Weise irdisch-materiellen Lebens, sondern in der stillen unhörbaren Weise unseres verborgenen Daseins. So stell ich mir das bei Jesus vor, auch wenn es andere Beschreibungen seiner Auferstehung geben mag: Jetzt ist er wirklich der, der in der Weise Gottes alles beeinflusst, oft auch unsichtbar, unhörbar, unwahrnehmbar, aber unendlich wirkungsvoll.
Ob es sich so mit der Auferstehung von Jesus und einmal auch mit uns verhält?