Pilgern
Eigentlich sind die beiden Bilder, die Frau Millert aus Bocholt gemacht hat, keine Bilder dieses Monats, sondern sie sind genau ein Viertel Jahrhundert alt, 25 Jahre. Wir, Menschen aus Bocholt, Dyckburg u.a. haben also damals eine sehr intensive Wallfahrt zu dem weltberühmten Wallfahrtsort Santiago de Compostela in Nordwestspanien gemacht. 80 Personen waren wir, jung und alt, und wir haben einen Teil des Weges mit unserem Omnibus gemacht und den anderen Teil zu Fuß. Wir haben tolle Orte besucht – Burgos, Leon, San Sebastian, Ovieto, Eunate – und viele andere. Und wir haben Natur erlebt: die Landschaft wie eine Wüste und das Meer; Auf dem Felsen oberhalb der Biskaya haben wir die Hl.Messe gefeiert, aber auch an anderen Orten und Kirchen, jeden Tag.
Denn Pilgern ist ja nicht nur eine schöne Wanderung, sondern vor allem auch ein geistliches, spirituelles Erlebnis. Das 2. Vatikanische Konzil hat gesagt, dass unser Leben ein langes, oft mühsames, oft wunderbares Unterwegssein ist. Für diese Erfahrung, die jeder Mensch macht, ist das Pilgern geradezu ein Sakrament, weil es eine Lebensstrecke geistlich versinnbildlicht, so wie die Geburt in der Taufe, die Pubertät in der Firmung, die Kirchenaufnahme im heiligen Mahl, das Kranksein in der Salbung, die Partnerschaft im Ehesakrament, die Verpflichtung zum Dienst für Gott in der Weihe.
Wir haben wunderbare Augenblicke erlebt: das Gehen gemeinsam, aber manchmal in Stille; die Zeit zum Nachdenken und Meditieren; die herrlichen, oft sehr tiefsinnigen Gespräche mit Mitwandernden. Ich erinnere mich noch gut an zahlreiche eindrucksvolle Kirchen, an sehr wesentliche Gespräche, an die ich mich heute gut erinnern kann; dem einzigartigen Duft eines Eukalyptus-Waldes kurz vor unserer Ankunft in Santiago und noch vieles mehr. Pilgern ist der Weg eines von Gott gelenkten Lebens und hinterlässt viele sehr tiefe Erinnerungen.
Die beiden Fotos mögen zwei besonders starke Pilger-Erlebnisse zeigen.