Jüdischer Friedhof in Drensteinfurt

Wenn ich mich recht erinnere, habe ich vor längerer Zeit an dieser Stelle von dem jüdischen Friedhof in Bocholt berichtet; er lag innerhalb unserer Pfarrei Herz Jesu, die es leider nicht mehr gibt, und wir sind mit über 100 jungen Leuten in der Nacht von Gründonnerstag auf Karfreitag dorthin „gepilgert“, ein Weg im Schweigen. Dort haben wir eine Zeit in Stille zugebracht, haben dann auf die Grabsteine Kieselsteine gelegt, wie es als jüdischer Grabschmuck Tradition ist – keine Blumen! Und dann sind wir schweigend wieder zur Kirche gezogen und haben dort den Karfreitag eingeleitet; es war immer ein starkes geistliches Erlebnis.

Nun habe ich mit meiner Schwester den jüdischen Friedhof in Drensteinfurt besucht. Das ist ein kleiner Friedhof, und meine Schwester hat einige Fotos gemacht. Ich bin dort auch schon vor vielen Jahren mit einer Messdiener-Gruppe gewesen. Eine nette Frau aus Drensteinfurt hat uns den Weg beschrieben. Der Friedhof liegt am Ortsausgang von Drensteinfurt in Richtung Hamm, aber nicht an der großen Bundesstraße, sondern eben im Ort. Da dort z.Z. gebaut wird, muss man ein paar Schritte zu Fuß gehen – und am besten auch vorher fragen, ob der Friedhof geöffnet ist.

Der Friedhof birgt keine Verfolgungsopfer, sondern war bis 1929 jüdischer Beerdigungsort, in den Jahren 1936 und 1937 wurde der Friedhof von Nazi-Gesindel geschändet und zerstört.

Ich weise auch auf diesen Friedhof hin, weil er eigentlich in unserem christlichen Bewusstsein fest verankert sein müsste. Deshalb habe ich gern mit Jugendlichen solche bleibenden Erinnerungsorte besucht, die uns an unsere älteren Glaubensgeschwister, die Juden erinnert. Wenn wir heute über wachsenden Antisemitismus in unserem Land klagen, sollten wir gerade heute und in Zukunft die Nähe zur jüdischen Tradition in unserem Land – und unserer Kirche! – pflegen