Friedenssymbol.

Wir waren in Schweden; einer der Reiseteilnehmer hat aus dem Bus diesen wunderbaren Regenbogen fotografiert. Man kann die unterschiedlichen Farben deutlich unterscheiden; dass es genau sieben Farben sind, ist allerdings schwer zu erkennen. Das ist auch wohl eher eine symbolische Zahl; denn warum sonst würden die Farben „hellblau“ und „dunkelblau“ unterschieden? Die Zahl sieben ist die Zahl der Vollkommenheit, und was wäre vollkommener als ein Regenbogen?

Deutlich kann man im Bild sehen, wie der Regenbogen zwei unterschiedliche Himmelsformationen trennt; die Fläche über dem Bogen ist dunkler als die Fläche darunter. Wenn man von den Spiegelungen durch das Fensterglas absieht, ist das rote Haus, wie man es in Schweden oft findet, die einzige Abwechslung in dieser Himmelserscheinung.

Und man kann sich natürlich gut in die Menschen hineindenken, die im alten Israel – und auch wohl anderswo – von dieser Himmelserscheinung fasziniert, auch ein bisschen beunruhigt waren. Aber weil der Bogen so eine Harmonie ausstrahlt, hat man ihn positiv gedeutet und ihn zum Symbol göttlichen Friedenswillens erklärt. Die Bibel erzählt im Buch Genesis, dass Gott seinen ganzen Zorn über der ziemlich verkommenen Menschheit abgeladen habe; das Symbol für den Zorn Gottes ist die Sintflut, die man in früheren Bibelübersetzungen auch „Sündflut“ nannte. Auch hier muss man wohl daran denken, dass eine grausame Flutkatastrophe, die die Menschen hinwegrafft, als ein Strafgericht Gottes gedeutet wurde; wie sollten sich die Menschen sonst eine Menschen vernichtende Flut erklären? Freilich: Das Gottesbild, das dahinter steckte, ist nicht mehr unser Gottesbild. Gott ist nicht der Vernichtende und Tötende, und es ist nicht leicht, sich den menschenfreundlichen, liebevollen Gott als ungebremst zornigen Herrscher vorzustellen.

Aber das Friedenssymbol ist zeitlos gültig, ähnlich übrigens wie ein anderes Friedenssymbol aus derselben Noah-Erzählung: die Friedenstaube. Nun ist Gott nicht mehr der Zornige, sondern der, der den Menschen friedlich entgegen kommt, und auch den Menschen fällt es nicht mehr schwer, um Frieden weltweit bemüht zu sein.

Man kann heute noch wie vor Jahrtausenden einen Regenbogen sehen, wenn durch einen starken Regen die Sonne durchbricht. Irgendwie bricht sich das Licht in den Regentropfen, und es entsteht eine Art Farbenteilung. Kürzlich habe ich über der Stadt Münster einen herrlichen Regenbogen gesehen. Und viele Leute blickten zu dem Regenbogen empor. Ob sie wohl dieses Naturschauspiel auch als eine Ermahnung verstanden haben, immer um den Frieden bemüht zu sein? Ob sie wohl geahnt haben, dass die Menschen seit Urzeiten im Regenbogen die friedvolle Begegnung von Gott und Menschheit dargestellt sahen?

Schade, dass nicht öfter das Schauspiel eines Regenbogens zu sehen ist. Ob unsere Welt dann friedlicher wäre?