Das Kommen Jesu

Er kam nicht für einen kurzen Besuch, um dann wieder zu verschwinden, sondern immer, wenn er kam, kam er, um zu bleiben. Das ist kurz gefasst die Lebensgeschichte Jesu. Und die Evangelisten, die etliche Geschichten vom Kommen Jesu erzählen, legen einen starken Akzent auf dieses Geschehen: Er kam, um zu bleiben: Er kam zum Täufer Johannes; er kam zum toten Lazarus und seinen beiden Schwestern. Er kam, um Mensch unter Menschen zu sein. Eine dieser Geschichten vom Kommen ist ja der Kern der Weihnachtsbotschaft: Er kommt, nicht um gleich wieder zu verschwinden, sondern er bleibt. Sein Bleiben ist zunächst ein ganz normales menschlichen Leben: Er isst und trinkt, er lernt Menschen kennen, er wächst, und das ist nur körperlich gemeint, sondern er wächst auch im Denken, Glauben, Lieben. Es wäre ja tatsächlich interessant zu wissen, wo und wie Jesus seine Kindheit und Jugend verbracht hat: Wer waren seine Lehrer, seine Jugendfreunde, seine Onkel und Tanten. Ich habe kürzlich in einer biblischen Zeitung gelesen, dass, etwa drei Kilometer von seiner Heimatstadt Nazareth entfernt, die total griechische Stadt Sephoris lag. Jesus wird, so stelle ich mir das vor, oft mit seinen Freunden – und Freundinnen – in die hochkultivierte Nachbarstadt gegangen sein. Hat er dort auch Feste und Partys der Jugend besucht? Hat er die griechische Sprache gelernt und gesprochen? Das wäre insofern bemerkenswert, als dann vielleicht manche Jesus-Worte in der griechischen Bibel authentisch so von Jesus gesprochen sein könnten.

Auch der Einzug in Jerusalem ist ein Kommen, um bis zum Tod zu bleiben. Ich finde, dass Jesu weihnachtliches Kommen und sein Kommen am Palmsonntag nicht unähnlich sind.

Das wunderschöne Bild vom Kommen Jesu ist auf der Eingangstür der Kirche Alt Sankt Clemens in Hiltrup. Ich habe es zufällig gesehen, als ich diese wunderschöne romanische Kirche kürzlich besuchte. Ich weiß von der Tür so gut wie nichts: nicht, wann sie gemacht wurde; nicht, wer der Künstler war. Aber die Tür mit verschiedenen kleinen Leben-Jesu-Reliefs ist herrlich. Und sie werden einiges selbst entdecken.

Nehmen Sie sich doch einfach mal ein bisschen Zeit und besuchen dieses schöne religiöse Kunstwerk.

Ulrich Zurkuhlen