Kreativ!

Gucken Sie mal genau auf dieses Bild; es ist nicht leicht zu entschlüsseln. Es hängt in meiner Wohnung, in der Nachbarschaft von vielen anderen Bildern, Fotographien, Kalendern usw. Warum ich Ihnen ausgerechnet dieses Bild zeige? Weil ich es als Jugendlicher selbst gemacht habe. Frau Felizitas Küble war so nett und hat das Bild vor einigen Monaten fotografiert.

Ja, ich war damals ein ziemlich kreativer Jugendlicher; ich habe ein ziemlich abstraktes knallbuntes Bild der Stadt Münster gemalt, habe einige Druckbilder mit einem Metallspachtel ausgeschabt und das Bild selbst mehrfach gedruckt; ich habe eine ganz kleine Krippe aus Knetgummi geformt usw. Ich hatte als Schüler tatsächlich mal die Idee, Künstler zu werden, auch in einer anderen, musikalischen Hinsicht; denn ich spielte Geige und Gitarre.

Zu unserem Bild: Das Motiv ist nicht besonders originell: Häuser verschiedener Form, eine Kirche, eine Straße usw. Ich weiß heute auch nicht mehr genau, was ich als Motiv gewählt hatte. Wichtig aber war, dass es nur gerade Linien waren; denn das war das Entscheidende: In die dunkle Holzplatte wurden Massen von kleinen und großen Nägeln mit dem Hammer geschlagen. Sie waren nicht alle gleich tief in das Holz geschlagen, sondern so, dass, wenn ich nun mit einem weißen Faden die Nagelköpfe verband, die weißen Fäden zu Konturen wurden: mal groß, mal klein, mal eckig, mal oval; je nachdem, wie tief die Nägel eingeschlagen waren und dann die Nägel gleicher Länge mit dem weißen Faden verbunden wurden. Das Bild wurde dadurch geradezu plastisch, dreidimensional.

Es hat mir ungeheuren Spaß gemacht, damals vor 65 Jahren. Probieren Sie es doch auch mal.

Ulrich Zurkuhlen

PS Neuerdings mache ich auch „Malen nach Zahlen“; eine Kopie der „Mona
Lisa“ ist ganz gut gelungen und hängt jetzt auch bei mir im Flur.