Blumenpracht im Keukenhof

In der vorigen Woche, am 1. Mai, war ich zusammen mit meiner Schwester mit einem Münsterschen Reiseunternehmen auf dem Keukenhof in den Niederlanden, südlich von Amsterdam, in der Nähe des Flughafens Shiphol; dort auf dem Keukenhof, einer riesigen Blumenpracht, wie man es in Europa nicht sehr oft findet, haben wir das Foto gemacht. Berühmt ist der Keukenhof vor allem für seine riesigen Tulpenfelder, aber auch für kleinere bunte Blumenbeete, eine Pracht für die Augen; diese Blumenausstellung, die in diesem Jahr zum 25.Mal stattfindet, dauert noch etliche Wochen. Man kann übrigens auch Blumen, Pflanzen und Blumenzwiebeln in vielfacher Auswahl kaufen.

Dass an diesem Tag, an dem in Deutschland staatlicher Feiertag ist, viele Menschen dort sein würden, damit musste man rechnen; aber solche Menschenmassen? Nein, das war gewaltig. Allein die Zahl der Reisebusse ging gegen unendlich. Auffallend im Vergleich zu früher war die außerordentliche Menge von Asiaten. Ich weiß nicht, ob es Chinesen, Koreaner oder Japaner waren; – ob sie auf einer Europareise waren, oder ob sie in den Niederlanden zuhause sind, weiß ich nicht. Ist ja eigentlich auch ganz egal. Allerdings fiel mir auf, dass im Vergleich zu früheren Ausstellungen zahlreiche Buddha-Statuen in Blumenhallen und auf Blumenbeeten standen. Ob das mit der großen Zahl von Asiaten zusammenhängt, die mindestens ein Drittel der Besucher ausmachten?

Umso erstaunter war ich allerdings, dass mitten auf einer Wiese, vor einem farbigen Hintergrund und einem schönen Teich, eine Statue, wohl aus Bronze, stand, die einen sitzenden Mann darstellte, der – und das war nun die Überraschung – den Rosenkranz betete. Die Figur blickte streng nach unten, als ob der Mann sich nicht von den vielen Vorbeigehenden – und Fotografen – stören lassen wollte. Man erkennt den Rosenkranz daran, dass das Kreuz zur Hälfte in der Erde steckt, aber der Christus-Corpus am Kreuz mit ausgebreiteten Armen ist sehr deutlich zu sehen; man erkennt es auf diesem Foto recht gut.

Rosenkranz? Ist das nicht für die meisten Christen heute eine fremde spirituelle Welt? Und schließlich ist es ja das Gebet von Katholiken, während andere Konfessionen, die ja in Holland sehr verbreitet sind, diese Gebetsform nicht kennen. Schade eigentlich, denn der Rosenkranz ist eine sehr alte Form meditativer Spiritualität katholischer Christen.

Da erinnere ich mich, wie ich in meinen Kinderjahren mal mit einem Bauern auf einem Erntewagen mitgefahren bin. Der Bauer betete den Rosenkranz, das sah ich ja. Und dann fragte ich ihn, warum er jetzt auf dem Weg vom Feld zum Hof den Rosenkranz betet. Da sagte er mit leichtem Lächeln (auf Plattdeutsch, aber das übersetze ich jetzt): „Dabei kann man so schön träumen.“ Das heißt: „Dabei kann man so schön meditieren, beten!“ Er hatte Recht, wie ich später aus eigener Erfahrung gemerkt habe.