Köln: S. Maria im Kapitol
Die Kirche „S.Maria im Kapitol“ in Köln liegt sehr günstig: Wenn man vom Dom kommt und die Hohe-Straße bis zum Ende geht, steht man schon vor dieser herrlichen Kirche, einer der zwölf romanischen Kirchen in Köln. Und weil ich seit vielen Jahren Mitglied des Fördervereins der romanischen Kirche bin, zieht es mich immer wieder nach Köln. Und dann mache ich auch, zusammen mit meiner Schwester, einige Fotos von den einzelnen Szenen der Tür. Leider ist es schwierig, die Tür als Ganze zu fotografieren, weil seit einigen Jahren eine Art Schutzgitter davor ist.
Die Tür ist übrigens nicht, wie man vermuten könnte, das Eingangsportal zur Kirche, was sie natürlich mal war, sondern ist jetzt innen im rückwärtigen rechten Seitenschiff ausgestellt. Sonst wäre sie wahrscheinlich schon längst verwittert; denn sie ist ja aus Holz, wie man an dem Bild leicht erkennen kann.
Die Tür stammt aus der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts, also der hohen Zeit der Romanik. Man setzt die Entstehung der Tür etwa auf das Jahr 1060 an. Das sieht man der Tür auch an: reine Romanik. Dicke Wülste umgeben die einzelnen dargestellten Themen. Das macht die Tür noch plastischer in ihrer Wirkung, als sie sowieso schon ist. Vermutlich waren es zunächst einzelne Holzreliefs, die dann aneinandergesetzt wurden. Dabei stimmt die Reihenfolge der Bilder nicht ganz: Die Geburt Jesu folgt der Verkündigung an die Hirten. Oder sollte das Relief eine einzige Szene sein: Nachdem die Hirten die Botschaft des Engels bekommen haben, gehen sie los und finden das Kind in der Futterkrippe, und Maria und Josef sind daneben.
Das Bild, das ich aus meinen zahlreichen Fotografien ausgesucht habe, ist auch so eine Doppelszene: links sieht man die Geschichte von der Darstellung Jesu im Tempel und rechts daneben gleich die Taufe Jesu durch Johannes. Die Taube, die vom Himmel her die Gottes-Sohnschaft des Täuflings verkündet, ist ein etwas seltsamer Vogel, der auf Jesu Kopf sitzt.
Alle Szenen zusammen bilden das Leben Jesu. Schön ist auch die Szene, wie die drei Magier vor dem König Herodes stehen, und genauso stehen sie auf der rechten Seite der Tür vor der Mutter mit dem Kind; sie sind nicht als Könige zu erkennen. Auch die Abendmahlsszene ist sehenswert, und weil das Bild ziemlich klein ist, passen nicht alle Teilnehmer des Abendmahls drauf.
Der unbekannte Künstler des Bildes hat nicht nur Bibelkenntnisse, sondern auch Humor gehabt.