„Getauft nach Gottes Gebot“.

Zu meiner Erstkommunion im Jahre 1948 hat mir meine Mutter einen geschnitzten Holz-Kerzenleuchter machen lassen, und zwar bei einem Holzbildhauer in Freckenhorst; er hiess „Heckmann“. Auch meine Schwester hatte zwei Jahre vorher einen geschnitzten Leuchter bekommen, übrigens waren beide Leuchter aus einem Dachbalken der zerstörten Ludgerikirche in Münster geschnitzt, unserer früheren Pfarrkirche.

Auf meinem Leuchter stehen drei markante Worte: „Getauft nach Gottes Gebot“, und darunter steht des Datum meiner Taufe: 20. August 1939. „Genährt mit göttlichem Brot“, da steht ebenfalls das Datum: am 4. April 1948 war meine  Erstkommunion. Und schließlich „In Gott vollendet im Tod“, da steht noch kein Datum, ich hoffe, dass es noch lange dauert, bis auch diesem Wort  ein Datum beigegeben wird.

Taufe, das ist ein wichtiges Datum des menschlichen Lebens. Eltern, die ihrem Kind etwas Gutes tun möchten, lassen ihr Kind taufen, damit es in die Gemeinschaft der Christen aufgenommen wird. Der Christen! Denn die christlichen Kirchen erkennen gegenseitig die Taufe an. Von Jesus wird berichtet, dass er im Jordan getauft wurde. Aber das war nicht die christliche Taufe, sondern die dem Judentum entlehnte Reinigungstaufe. Aber auch diese Johannes-Taufe hatte ihren große Sinn.

Die christliche Taufe, so sagte man früher, befreite den Menschen von der Erbsünde, aber das sagen wir heute nicht so gern, weil wir gar nicht so genau wissen, was die Erbsünde eigentlich ist. In der Taufe wird ein Mensch in die Gemeinschaft mit Jesus Christus aufgenommen, damit er mit Christus und seiner frohen Botschaft seinen Lebensweg gehen kann, seinen Pilgerweg zu einem großen, unzerstörbaren Ziel. Denn, so hat das Konzil richtig gesagt: Das Leben ist immer ein Pilgerweg, ein Unterwegssein zum letzten Ziel unseres Lebens.

Seit mehr als einem Jahr taufe ich die Kinder, wie z.B. kürzlich die kleine Emma auf unserem Bild, mit einer Muschel aus Santiago de Compostela; das ist ja das Ziel aller großen Pilgerwege. Nette Leute haben mir kürzlich wieder zehn Muscheln aus Santiago mitgebracht, aber man kann auch Santiago-Muscheln in Münster kaufen. Ich übergieße das Kind mit dem Taufwasser in der Muschel, und anschließend schenke ich die Muschel dem Kind bzw. den Eltern, damit sie die Taufmuschel z.B. über dem Bett des Kindes aufhängen. Da wird das Kind, wenn es ein bisschen älter st, immer wieder an die Taufe; dieses großartige befreiende Ritual, erinnert. Und vielleicht geht das Kind, natürlich erst in vielen, vielen Jahren, auch selbst den Weg der Pilgerschaft.

Die Taufe hat das Kind zu diesem wunderbaren Lebensweg ermutigt.