Christophorus.

Am 24. Juli eines jeden Jahres feiert die Kirche das Fest des heiligen Christophorus, dessen Namen ja viele Männer bzw. Knaben bei der Taufe bekommen haben. Allerdings: Das Fest dieses beliebten Heiligen gibt es seit einigen Jahren nicht mehr, nur noch ein „Gedächtnis“, angeblich, weil man von Christophorus keine historischen Faktenkennt, sondern nur eine schöne Legende hat.
Nach dieser Legende habe Christophorus zunächst Offorus geheißen und den Wunsch gehabt, als Lastenträger an einem Fluss den stärksten Menschen von einem Ufer an das andere zu bringen, indem er den Menschen mit seinen starken Schultern durch das Wasser trug. Selbst der König und der Teufel seien für ihn nicht zu schwer gewesen, aber als er ein kleines Kind über den Fluss bringen   sollte, sei er unter der Last zusammengebrochen. Es war Christus, der Herr der Welt. Seitdem trug er den Namen „Christophorus“, also „Christusträger“. Wir wissen, dass Christophorus genau so historisch oder unhistorisch war   ist wie die meisten Heiligen der frühen Christenheit. Bereits im 5. Jahrhundert wurde in Chalcedon eine Kirche nach ihm bekannt.

Unzählige Male ist er abgebildet worden, meistens so, dass er ein kleines Kind durch den Fluss trägt, mit einem großen Baum in der Hand.
Es ist eine sehr schöne Tradition, dass eine Christophorus-Plakette in vielen Autos hängt; denn er ist der Schutzpatron der Autofahrer.

Im Dom zu Münster steht eine riesige Christophorus-Figur aus Sandstein, und der Heilige hat in der fast geschlossenen Hand einen riesigen Baum. Wenn ich mit den Kommunionkindern den Dom besuchte, habe ich die Kinder gefragt, wie denn der hölzerne Baum in die Hand des steinernen Christophorus gekommen sei. Wer die richtige Antwort wusste, bekam einen  kleinen Preis. Ein Kind meinte, die Hand der Figur sei vielleicht aus weichem Gips und der Baum aus Gummi. Ein anderes sagte, der Baum sei durch die geschlossene Hand der Steinfigur hindurch gewachsen. Meisten kam dann einer auf die richtige Spur: Man habe den Baum in zwei Teile gesägt und ihn dann von oben und unten durch die Steinhand gesteckt und dann wieder zusammen geklebt; wer das sagte, bekam den Preis.

Kürzlich sind wir mit dem Bocholter Familienkreis in der evangelischen Kirche in Hamminkeln gewesen und haben dort auch die hl. Messe gefeiert. An der Wand ist das Bild aus dem Mittelalter zu sehen, es war lange unter weißer Farbe versteckt. Jetzt ist es wieder zu sehen, und es beeindruckt sehr. Unten links knien die Stifter der Kirche, und der Heilige überragt alle und alles. Die Schiffe auf dem Fluss sind winzig im Vergleich zu diesem starken Heiligen, und über dem Heiligen sitzt das Kind.

Heute wird das Wasser, durch das Christophorus einen kleinen Menschen trägt, auch als Sinnbild der Taufe bzw. der Patenschaft gedeutet. Der Fluss ist das Wasser der Taufe, das Kind ist der kleine Täufling, und da sind Menschen, die das Kind tragen in Treue und Hilfsbereitschaft, was nicht immer leicht ist.