Weiß und wild

Jetzt, wenn ich diesen Text schreibe, liegt draußen die Natur unter einer noch dünnen Schneedecke; aber wir sind ja mit dem Schnee nicht verwöhnt; wir sind schon froh, wenn sich im Winter dann und wann die Landschaft schneebedeckt zeigt. Denn der Schnee hat die wunderbare Eigenschaft, alles in ein mildes, versöhnliches Bild zu verwandeln.

Ob wir nun angesichts unserer zumeist schneelosen Wintertage Opfer der Erderwärmung geworden sind; oder ob die Schneelosigkeit als ein Zeichen von warmen Phasen zwischen zwei Eiszeiten zu betrachten ist: Jedenfalls holen die Kinder ihre Schlitten aus dem Keller, wenn es tatsächlich mal schneit, und genießen die kurze Zeit winterlicher Veränderung.

Auch die Eisbären auf unserm Bild genießen Schnee und Eis, aber das ihr alltägliches Lebens-Metier. Sie leben in denjenigen Weltgegenden, wo die Landschaft überhaupt nur aus Eis und Schnee besteht. Sie räkeln sich wohlgefällig in den Schneemassen und genießen es, Eisbären und nicht irgendeine andere Sorte von Bären zu sein.

Denn es gibt eine große Zahl verschiedener Bären-Arten. Am bekanntesten ist uns der Braunbär, den wir zwar nicht in freier Landschaft antreffen, wohl aber in jedem zoologischen Garten, wo die so harmlos scheinenden Wildtiere, die den Menschen schon bei ihrem Anblick viel Freude machen. Der größte seiner Art ist der Grizzly-Bär, den wir aus vielen Indianer-Geschichten kennen. Es gibt den Kodiakbär, den Kragenbär, den Lippenbär, den Höhlenbär und viele Arten kleinerer Bären-Typen.

Und eben den Eisbär. Er erreicht eine beachtliche Körpergröße: Er wird bis zu 1.40 m hoch und fast 3 m lang; er hat ein zottiges gelb-weißes Fell und ernährt sich von Fleisch und Fischen und ist ein hervorragender Schwimmer. Er wirkt sehr gemütlich, obwohl er nicht ungefährlich ist. Irgendwie wirkt er sympathisch.

Das ist auch wohl der Grund, weswegen die Eisbären vor 100 Jahren als Modelle für die Spielzeug-Teddy-Bären ausgesucht wurden.

Genießen wir noch ein wenig die Winterfreuden der Eisbären; man kann sie wirklich nur beneiden.

Ulrich Zurkuhlen (Februar 2004)