Die Darstellung Jesu im Tempel

Wir haben uns in diesem Jahr die Betrachtung bedeutender Portale angesehen, und ich erinnere noch einmal daran, dass wir wunderbare Portale ganz in unserer Nähe haben: Freckenhorst, Bocholt St. Paul usw. Wir haben uns auch einige bedeutende Kirchentore im Ausland angesehen, u.a. das Tor in Santiago de Compostela.

Heute besuchen wir ein berühmtes, uraltes Bronzeportal in Hildesheim: Die Bernwardstür. Ich habe einige Literatur dazu gelesen, aber verstanden habe ich nicht alles.

Aber fangen wir einfach an: Die Bernwardstür aus Bronze in Reliefform zeigt einzelne biblische Szenen, gedacht vor allem für Menschen, die die Bibel noch nicht lesen konnten. Umso erstaunlicher, dass über den bronzenen Reliefdarstellungen noch einige Texte stehen, die ich aber nicht verstehen kann.

Einiges zunächst zur Biographie der Tür: Sie ist 4, 72 m hoch und die Türflügel waren ursprünglich 1, 20 m breit. Die Figuren an den Türen sind bis zu 40 cm groß. Die Tür ist im Jahr 1015 geschaffen, schade, ich habe vor vier Jahren kein Fest zur Tausendjahrfeier bemerkt. Also: Eine tausendjährige Tür! Der Initiator, Bischof Bernward, war eine der ganz großen Bischofsgestalten der ottonischen Zeit.

Wir sagten schon, dass die Tür insgesamt 16 biblische Motive enthält. Zahlreiche Motive sind dem Alten Testament entnommen, allein vier davon aus der Adam- und Eva-Geschichte.

Unser neutestamentliches Motiv ist die Darstellung des Kindes Jesu im Tempel: Maria übergibt das Kind dem Tempelpriester, der es segnet. Daneben steht Josef mit einer Taube in der Hand. Die Taufe ist Opfertier, die Taufe ist Lebensverkündigung, siehe die Sintflut-Geschichte, wo die Taube den Neuanfang verkündet. Die Taube ist das Friedenssymbol, und schließlich ist die Taube Symbol des Heiligen Geist, also eine Summe von Symbolen, die als Ganze die hohe Bedeutung dieser Tempeldarstellung deutlich machen. Ich meine, dass die Darstellung auf der Bernwardtür eine außerordentlich wichtige Bedeutung für das Leben Jesu hatte.