Bedeutsame Stimmen

Manchmal stoße ich beim Zeitung lesen auf sehr bemerkenswerte Worte von Leuten, die in der profanen Weltgesellschaft als „prominent“ gelten und denen man den Ausspruch religiöser Worte eigentlich gar nicht zugetraut hätte. Ich schneide solche bedeutsamen Worte aus und sammle sie auf meinem Schreibtisch, und manche Worte zitiere ich auch, wenn es passt, in der Predigt.

Ich meine damit etwa den britischen Sänger Ed Sheeran, der in einem Interview sagt, er brauche für ein gelungenes Weihnachtsfest zwei Dinge: „Meine Familie und gutes Bier!“ Das ist doch wirklich ein Muster an Bescheidenheit. Lassen wir diesen Ausspruch mal so stehen, jedenfalls bis zum nächsten Weihnachtsfest.

Aber im Ernst: Sie kennen doch alle Paul McCartney, der inzwischen 76 Jahre alt ist, der Ex-Beatle. In meiner Studienzeit habe ich die Beatles leidenschaftlich verehrt. Ein Kollege hat mir mal gesagt: „Du verehrst die Beatles mehr als die Jungfrau Maria!“ Paul McCartney sagte kürzlich in der Londoner Times, er habe eine besondere Begegnung gehabt: „Und ich habe Gott gesehen, dieses wunderbare gewaltige Ding, und ich fühlte mich ganz klein.“ Das habe sein Leben zwar nicht grundlegend verändert, aber es sei in Hinweis gewesen. „Ich denke, es gibt etwas Höheres.“ Er erlaube sich, auch daran zu glauben, dass geliebte verstorbene Menschen auf eine geheimnisvolle Weise weiter präsent sind. „Sie sind hier und schauen auf dich herab“, sagte er. Das macht mich sehr nachdenklich, und ich werde, wenn ich wieder eine meiner zahlreichen Beerdigung zelebrieren muss, sicher oft daran denken.

Erlauben Sie mir hier einen sehr persönlichen Einschub: Eine Woche vor Weihnachten habe ich meinen ersten Bocholter Zivi Andreas beerdigt. Während seiner Krebskrankheit habe ich ihn oft besucht und mit ihm tolle Gespräche geführt; ich habe ihm auch mal dieses Wort von Paul McCartney zitiert, und ich glaube, dass es ihm bei seinen vielen Fragen nach Tod und Weiterleben geholfen hat. Sein Tod hat mich persönlich sehr betroffen gemacht. Von den zweihundert Manschen, die ich in den letzten Jahren beerdigen musste, kannte ich gerade mal Drei. Ich weiß heute, dass bei den vielen Unbekannten mein Dienst sicher nicht salopp oder oberflächlich war, aber es war nie die tiefe Betroffenheit wie beim Tod und bei der Beerdigung von Andreas. Daran werde ich noch lange denken!

Der Filmemacher Wim Wenders hat einen Film über den heutigen Papst gemacht. Und Wenders sagt in einem Interview, der Papst sei „eine Gegenfigur zu fast allen Politikern heute“. Er sei ein Mensch, der „tatsächlich das Gemeinwohl und nicht nur seine eigenen Interessen, also die der eigenen Kirche vertritt…. Er tritt für die 80 Prozent der Menschen ein, die immer weiter abdriften von den privilegierten 20 Prozent.“

Die US-Schauspielerin Jennifer Garner geht seit kurzem wieder jede Woche mit ihren Kindern zur Kirche. Ihre Kinder hätten ihr gesagt: „Mom, wir wollen in die Kirche gehen. Wir sind getauft. Wir gehen ja auch mit Oma und Opa in die Kirche.“ Das habe sie total überrascht, sagte die Schauspielerin, aber sie habe dann sofort Kirche in ihrer Umgebung herausgesucht.
Gratulation zu solchen Kindern.

Noch eine kleine Ergänzung: In einer Zeitung stand über den italienischen Politiker und Künstler Riccardi, der den Aachener Karlpreis erhalten hat: „Er redet salbungsvoll wie ein Priester, ist aber gar keiner.“ Wissen Sie jetzt Bescheid?