Der längste Name der Welt.

Wir wollen mal sehen, mit wie vielen Namen der neugeborene Mini-Kronprinz in Dänemark belegt wird; in Fürstenhäusern sind viele, lange Namen üblich. Eine „Anna Sophia Elisabeth“ habe ich auch schon getauft und weiß nicht recht, wie die Eltern ihre Tochter rufen; oder „Lena Katrharina Surja“. Oder eine „Alina Helena Isabell“. Wenn dann noch ein langer Familienname dazu kommt, braucht das Kind in Zukunft immer eine Menge Platz, wenn es etwa unterschriebne muss. Und wenn es einen Beruf ergreift, in dem es Autogramme schreiben muss?

Aber viel schlimmer ist es, wenn jemand in dem kleinen walisischen Dorf lebt, dessen Bahnhofs-Schild auf dem Bild abgebildet ist. Ich traue mir nicht zu, den Ortsnamen auszusprechen; denn in der Sprache von Wales wird wahrscheinlich alles anders ausgesprochen als es geschrieben wird. Als ich 1978 den kleinen Ort mit einer Schulklasse besuchte, haben einige Schüler den Namen auswendig gelernt, aber vermutlich nicht auf Walisisch.

Im Sommer dieses Jahres war ich wieder in Wales; das ist ein wunderbares Land. Wir haben mit unserer Reisegruppe den herrlichen Wallfahrtsort St. Davids besucht, an der Südwestecke von Wales; wunderbar, wie die frühgotische Kathedrale unterhalb des Dorfes dicht an der Küste liegt. Der Ort ist Erinnerung an einen Einsiedler, der hier heiligmäßig gelebt hat und nun der Nationalheilige von Wales ist. Und erst die herrliche Stadt Chester, eine der schönsten, die ich je gesehen habe. Und die Schlösser und Kastelle, eins schöner und machtvoller als das andere, z.B. Conway Castle an der Nordküste, also nicht sehr weit entfernt von dem Dorf Llanf…..usw.usw. Die Bewohner des kleinen Städtchens haben auf ihrem Ortsschild die Übersetzung und Erklärung des Namens gleich mitgeliefert. Es hat etwas mit der Jungfrau Maria zu tun, und es kommt in dem Namen ein Haselstrauch vor, aber den genauen Zusammenhang kenne ich nicht mehr.

Aber wahrscheinlich ist dieses das am meisten fotografierte Ortsschild, weil es der längste Ortsname der Welt ist. Auch vor dem Shop am Rathaus ist der Name noch einmal ganz und ungekürzt abgedruckt. Die Bewohner verstehen es jedenfalls, ihren wunderbaren Ortsnamen kommerziell auszunutzen, und das ist ihr gutes Recht, auch wenn sie es wahrscheinlich vermeiden, auf ihren Briefen den Namen ganz auszuschreiben.

Denn ein überaus langer Name kann auch eine Last sein, nicht nur bei Eigennamen, sondern auch bei Ortsnamen. Z.B. in Llanf…, wie hieß der Ort in Wales noch schnell?

Ulrich Zurkuhlen (Oktober 2005)