Emmaus- Bildstock

Es macht mir einfach Spaß, in alten Fotoalben zu blättern; dabei tauchen dann oft Erinnerungen an schöne Ereignisse der Vergangenheit auf. So ist es mit den Bildern vom Emmaus-Bildstock, den die Herz-Jesu-Gemeinde Bocholt Anfang der achtziger Jahre errichtet hat. Irgendwie kam es in einem Gemeindegremium zur Sprache, dass in vielen Gemeinden, auch in Bocholt, etliche z.T. schon recht alte Bildstöcke mit einem religiösen Motiv ständen, nur in unserer Gemeinde nicht. Und so beschlossen wir, einen Bildstock zu errichten, und zwar auf einem kleinen Grundstück des Bauern Schwanekamp, an einem Fußweg zwischen Herz-Jesu-Kirche und Schulzentrum.

Über das Motiv des neuen Bildstocks haben wir nicht lange diskutieren müssen, und Frau Furtmann, die selbst zur Herz-Jesu-Gemeinde gehört, hat den prächtigen Bildstock künstlerisch gestaltet. Nach der Fertigstellung wurde der Bildstock von dem Regionalbischof Alfons Demming geweiht, und viele, viele Messdiener waren bei der Segnung dabei, natürlich auch viele andere Gemeindemitglieder.

Auf drei steinernen Relieftafeln sind drei Szenen aus der Emmaus-Geschichte dargestellt; ich finde übrigens die Emmaus-Geschichte eine der schönsten Geschichten der Bibel. Zuerst ist also der Weg der beiden Jünger mit Jesus zu sehen; eine wunderbare und sehr tief greifende Aussage, dass die beiden Jünger, die miteinander über Jesus sprechen, plötzlich merken, dass Jesus in ihrem Gespräch gegenwärtig ist. Und geht es uns nicht manchmal auch so, dass wir, indem wir die Botschaft Jesu miteinander diskutieren, merken, dass Jesus nicht fern ist? Das Bibelwort „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen“ wird hier handgreiflich und konkret: Wo Menschen über Jesus reden, spüren sie, wenn sie nicht völlig abgestumpft sind, seine Nähe. – Es folgt das Mahl; es erinnert an die Eucharistie. „Brotbrechen“ nannten die frühen Christen die Eucharistiefeier. So erleben es die beiden Jünger mit Jesus, so ahnen wir es mindestens auch, wenn wir Eucharistie feiern, und dieses Geschehen bringt uns in Bewegung als solche, die ihre Jesuserfahrung, die Jesusworte, das Jesusmahl nicht für sich behalten können. Das müssen wir schnell unseren Brüdern und Schwestern erzählen, auch wenn diese noch in Jerusalem und also noch ziemlich fern sind.

Wir haben unsere Jugendmesse am Ostermontag, dem Emmaus-Evangelium, am Bildstock begonnen, sind zur Kirche gezogen und haben dort den Mahl-Teil der Eucharistie gefeiert und haben uns dann für kurze Zeit getrennt. Ich kann mir denken, dass viele zu Hause von dieser Feier erzählt haben, wie die Emmaus-Jünger damals in Jerusalem.

Ulrich Zurkuhlen